Wir werden von massenproduzierten Dingen geradezu überrollt. Und doch scheint gerade ein Umdenken stattzufinden: Weg vom Massenkonsum und hin zur Einsicht, dass gut gestaltete und durchdachte Produkte auf Dauer vielleicht bessere, will heißen, nachhaltigere Alternativen sind. In Zeiten der Digitalisierung und gefühlt sozialer Kälte im Kapitalismus, könnte man denken, dass es den Menschen nur noch darum geht, ihre eigenen Interessen durchzusetzen. Durch den Konsum geht der Blick dafür verloren, wie Dinge hergestellt werden und welche Geschichte dem Produkt innewohnt. Besonders für Gestalter hat die Zusammenarbeit mit Manufakturen und Handwerksbetrieben einen Reiz. Diese bieten Möglichkeiten, sich intensiv mit Material, Eigenschaften und Verarbeitungsmethoden auseinanderzusetzen. Es wird eine spannende Alternative zur Industrie geboten, die den experimentellen Prozess und neue Produktionsmöglichkeiten näher zum Ursprung der Produkte führt. Der Zugang für uns Designer zum Handwerk ist vielseitig und lehrt uns einen anspruchsvollen Umgang mit Material, eine exakte (handwerkliche) Ausarbeitung und den geschulten Blick für Details. Diese Sichtweisen kann auch auf industriell produzierte Produkte projiziert werden. Durch diesen Diskurs wird sich die Sichtweise des Designers verändern, wenn die Interdisziplinarität mit der Fähigkeit von Industriedesign und Handwerk verknüpft wird. Daher steckt großes Potential in der Zukunft von Innovationen im Herstellungsprozess in Verbindung mit digitalen Hilfsmitteln. Hier zeigt die Verflechtung von Vergangenheit und Zukunft im Flechthandwerk ihre Stärke.